Am Sonntagnachmittag des 15. April 1945 treffen britische Soldaten des 63 Anti-Tank Regiment in Bergen-Belsen ein, übernehmen das Konzentrationslager und setzen am Abend den Kommandanten Josef Kramer als Kriegsverbrecher fest. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich im Hauptlager etwa 38 000 Häftlinge und weitere 15 000 im erst wenige Tage zuvor eingerichteten Ausweichlager in der nahegelegenen Kaserne der Wehrmacht. Sie befinden sich durch Mangelernährung, Krankheiten und Misshandlungen in einem katastrophalen Zustand. Viele Überlebende sind dem Tode näher als dem Leben und nehmen das Eintreffen der britischen Soldaten kaum wahr. Etwa 14 000 Befreite sterben in den nächsten Wochen trotz massiver Anstrengungen der Briten und anderer Hilfskräfte. Die Toten werden in Massengräbern bestattet.
Diese Situation thematisiert die Zeichnung von Jakob Tannenbaum. Der Zeichner, geboren 1917 in Frankfurt/Main, wurde als Jude nach Auschwitz deportiert und kam nach seiner Befreiung in das Dispaced Persons Camp Bergen-Belsen, wo er im Sommer 1945 diese und weitere Zeichnungen anfertigte.