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Die erste Zeichnung von Ferruccio Francesco Frisone in Freiheit, Fullen, 25. April 1945. (Giovanni R. Frisone)

Warten auf die Heimkehr

Mit der Befreiung beginnt für Viele das Warten auf die Rückkehr in die Heimat, so auch für den italienischen Militärinternierten Ferruccio Francesco Frisone.

Der Soldat war im September 1943 nach dem Kriegsaustritt Italiens im albanischen Tirana in deutsche Gefangenschaft geraten. Am 7. November wurden er und seine Kameraden auf eine unfreiwillige Reise geschickt. Über Belgrad und Wien ließ ihn die Wehrmacht in das im Emsland gelegene Zweiglager Versen des Stalag VI C Bathorn transportieren. Hier traf er am 12. Januar 1944 ein. Zwei Monate später erfolgte seine Verlegung in das nahe gelegene Zweiglager Fullen, das die Wehrmacht als „Lazarett“ nutzte.

Am 7. April 1945 erlebte Frisone seine Befreiung durch kanadische Truppen. Aber erst Ende August 1945 konnten er und mit ihm 800 seiner Landsleute das Lager verlassen und Richtung Heimat aufbrechen.

„Nun ist Fullen nur noch ein schlechter Traum“, schrieb er in sein Tagebuch, das er am 8. September 1943 in Albanien begonnen hatte und das am 27. August 1945 endet.

Literatur:
Giovanni R. Frisone / Deborah Smith Frisone: Von Albanien ins Stalag VI C,Zweiglager Versen und Fullen. Zeichnungen und Tagebuchaufzeichnungen des italienischen Militärinternierten Ferruccio Francesco Frisone 1943 – 1945, Papenburg 2009

Ferruccio Francesco Frisone: Binario Morte. Diario di un pittore internato a Semlin, Versen e Fullen, Torino 2015

Website:
Gedenkstätte Esterwegen >> www.gedenkstaette-esterwegen.de

Aleksandr Machnatsch (3. von links) am 12. April 1945 im Lager Wesuwe. Fotograf: Alexander M. Stirton (Library and Archives Canada, PA 159186)

Brief in die Heimat

Am 9. April 1945 wird das mit sowjetischen Kriegsgefangenen belegte Zweiglager Wesuwe des Stalag VI C Bathorn befreit. Vier Tage später schreibt Aleksandr Machnatsch aus dem Lager einen Brief an seine Mutter Olga Nikolajewna.:

„Jetzt erst bin ich frei. Am 9. April 1945 wurde ich (zum zweiten Mal) neu geboren. An diesem Tag befreiten unsere verbündeten kanadischen Truppen an der Grenze Hollands das Konzentrationslager inmitten der öden Moore. Dorthin waren wir rund 500 Kommandeure am 1. Dezember 1944 gebracht worden, wo täglich 18 – 20 Menschen aus Hunger starben. Wer dort umfiel, stand dann nicht mehr auf. Ich bestand nur noch aus Knochen, Wunden öffneten sich, und ich stand nicht mehr auf. Noch 10 – 12 Tage, und ich wäre nicht mehr unter den Lebenden gewesen. […]“ (Übersetzung aus dem Russischen; Museum der Verteidigung der Brester Festung, Brest, Weißrussland)

Kurze Zeit später kehrt Machnatsch in seine Heimat zurück und lebt bis zu seinem Tod 2001 in Minsk.

Originalbeschriftung der Fotografie vom 12. April 1945: „Diese Männer wurden während des deutschen Einmarsches in Russland verwundet. Nach notdürftiger chirurgischer Behandlung wurden sie in dieses Lager gebracht, um von gefangenen Sanitätsoffizieren behandelt zu werden, die ohne jede Ausrüstung arbeiten mussten. Man beachte den Zustand der Kleidung und die chirurgischen Hilfsmittel“. (Übersetzung aus dem Englischen.)

Website:
www.gedenkstaette-esterwegen.de