Am Nachmittag des 29. April 1945 erreichen die ersten britischen Soldaten des 1st Motor Battalion der King‘s Company der Grenadier Guards und des No 2 Squadron des 2nd Armoured Battalion der Grenadier Guards das Kriegsgefangenenlager Sandbostel. Vorausgegangen waren heftige Kämpfe mit Einheiten des Panzerkorps „Großdeutschland“.
Jubel über die Ankunft der Befreier kam allenfalls bei den Kriegsgefangenen auf. Die meisten KZ-Häftlinge dagegen waren zu schwach. Der russische KZ-Häftling Iwan Dmitrijewitsch Stadnitschuk schreibt: „(…) ein Häftling (kam) in unsere Baracke gerannt und rief: ‚Der Krieg ist zu Ende!‘ Ich erhob mich vom Boden auf die Knie, schaute durch das Fenster, weinte und legte mich wieder hin. Der Krieg war zu Ende und ich dachte mit Tränen daran, was nun mit uns geschehen würde.“
Obwohl zuvor geflohene Kriegsgefangene bereits über die katastrophalen Zustände insbesondere im Lagerteil mit den etwa 9.500 KZ-Häftlingen berichtet hatten, waren die britischen Soldaten bei ihrer Ankunft zutiefst erschüttert. Unbestattete Leichen, zu Skeletten abgemagerten Menschen, Dreck und Gestank. Das Lager Sandbostel erschien ihnen wie ein „kleines Belsen“.
Die ersten Wochen nach der Befreiung waren von umfangreichen Rettungs- und Hilfsmaßnahmen durch das Royal Army Medical Corps geprägt.
Website:
www.stiftung-lager-sandbostel.de