Archiv der Kategorie: 21. März 1945

Baustelle an der Stollenanlage des Bauprojektes Dachs IV, 17. Dezember 1944. (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Sammlung Jürgen Müller)

Auflösung des KZ-Außenlagers „Dachs IV“ in Osterode-Petershütte

Mit dem Abtransport von 716 Häftlingen, darunter etwa zur Hälfte Juden, die erst wenige Wochen zuvor aus Auschwitz in den Harz verschleppt worden waren, räumt die SS am 21. März 1945 das zum KZ Mittelbau-Dora gehörende Außenlager „Dachs IV“ in Petershütte bei Osterode am Harz. Die Häftlinge werden in ein KZ-Außenlager in der Boelcke-Kaserne in Nordhausen gebracht. Dort hat die SS das zentrale Kranken- und Sterbelager des KZ Mittelbau eingerichtet. Nur wenige der aus Osterode in die Boelcke-Kaserne gebrachten Häftlinge erleben das Kriegsende.

In Petershütte sollte eine unterirdische Erdölraffinerie für die Rhenania-Ossag AG aus Hamburg entstehen. Für den Ausbau der Stollenanlagen zog die Organisation Todt neben zivilen ausländischen Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und sogenannten „Halbjuden und jüdisch Versippten“ auch bis zu 800 Häftlinge aus dem KZ Mittelbau-Dora heran, die ab November 1944 in einem Barackenlager in der Nähe der Baustelle untergebracht waren. Die Bauarbeiten wurden trotz des Abzugs der KZ-Häftlinge am 21. März 1945 noch bis Anfang April 1945 fortgeführt. Trotzdem wurde die Stollenanlage nicht fertig gestellt. Seit 2002 erinnert ein Gedenkstein vor den Ende der 1940er Jahre gesprengten Stolleneingängen an das Konzentrationslager.

Literatur:
Jürgen Müller: Dachs IV – der Bau des unterirdischen Hydrierwerkes Dachs IV bei Osterode im Harz zum Ende des zweiten Weltkrieges, Clausthal-Zellerfeld 2004.