Am 19. März 1945 erreicht ein Transport aus dem KZ Mauthausen das KZ Bergen-Belsen. In diesem Transport befinden sich viele Sinti und Roma, unter ihnen auch der fünfjährige Christian Franz und seine Mutter Luise.
Christian Franz wurde am 20. Februar 1939 in Lübeck geboren. Zusammen mit seiner Familie wurde er wegen der Zugehörigkeit zu den Sinti im März 1943 in Bremen verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Gemeinsam mit seiner Mutter Luise Franz wurde er 1944 von dort nach Ravensbrück gebracht. Am 7. März 1945 wurden beide in das KZ Mauthausen verlegt. Am 17. März 1945 wurden sie erneut auf einen Transport geschickt. Am 19. März kommen sie schließlich im KZ Bergen-Belsen an. Dort werden sie am 15. April von der Britischen Armee befreit.
In dem wenige Wochen nach der Befreiung ausgestellten „Pass für ehemalige KZ-Häftlinge“ wird bescheinigt, dass der fünfjährige Christian Franz in den KZ Auschwitz und Ravensbrück war. Es fehlt die Angabe von zwei weiteren Konzentrationslagern, Mauthausen und Bergen-Belsen.
Als „Nationalität“ wird in den Pass „Ungarn“ eingetragen. Wie alle von den Nationalsozialisten als „Zigeuner“ klassifizierten Deutschen war auch Christian Franz seine ursprüngliche Staatsbürgerschaft entzogen worden.