„94. Tag | Samstag, 10. | 33. Tag | Brot für 1 Tag | vollkommen endlose Situation | Marmelade etwa 5 Zig[aretten] | Lüge | Laut Zeitung Panzerschlacht am Rhein“
(Übersetzung aus dem Ungarischen)
Am 10. März hält József Lukács in seinem Tagebuch ein Gerücht zur Kriegssituation und die Verpflegung des Tages fest. Es ist der 94. Tag seit seiner Ankunft im KZ Bergen-Belsen und der 33. Tag seit dem Umzug des Ungarnlagers in einen anderen Lagerbereich.
József Lukács, geboren 1892 in Budapest, kam mit seiner Frau und seiner Tochter am 7. Dezember 1944 in das Ungarnlager nach Bergen-Belsen. Die jüdische Familie war im Sommer aus Mako in Ungarn nach Strasshof (Österreich) deportiert und dort in der Landwirtschaft zur Zwangsarbeit eingesetzt worden.
Während die übrigen Häftlinge des Ungarnlagers Anfang April mit Räumungstransporten das Lager verlassen, bleibt er mit seiner Familie in Bergen-Belsen zurück, weil er zu schwach für den Transport ist. Er stirbt zwei Tage nach der Befreiung von Bergen-Belsen am 17. April 1945. Das Tagebuch führt seine damals 12jährige Tochter Zsuzsanna weiter.
Literatur:
Bergen-Belsen – Neue Forschungen. Herausgegeben von Habbo Knoch und Thomas Rahe. Göttingen: Wallstein, 2014