Höhepunkt des Mordterrors in der Kriegsendphase in Hildesheim war die Erhängung der Gestapohäftlinge an einem provisorischen Galgen am Polizei-Ersatzgefängnis, der ehemaligen „Seuchenbaracke“ auf dem Gelände des Zentralfriedhofs. Sie war Teil einer reichsweiten Aktion der Gestapo, aber anders als in anderen Gestapostellen scheint es in Hildesheim keine Selektion gegeben zu haben, d.h. es wurden offenbar alle Häftlinge ermordet. Genaueres weiß man nur über die letzte Exekution von etwa 80 ausländischen Zwangsarbeitern, die erst während der Aktion eingeliefert und wegen Überfüllung des Polizei-Ersatzgefängnisses in der nahe gelegenen Leichenhalle des jüdischen Friedhofs untergebracht wurden.
Die genaue Zahl der Opfer der dreitägigen Massenhinrichtungen ist nicht mehr rekonstruierbar. In einem Massengrab auf dem Friedhof, in dem die Opfer dieser Aktion – aber auch die Erhängten vom Markplatz – verscharrt worden waren, hat man später 208 Leichen gefunden.
Literatur:
Markus Roloff: Nur Plünderer mußten sterben? Die Massenhinrichtungen der Hildesheimer Gestapo in der Endphase des Zweiten Weltkrieges. In: Hildesheimer Jahrbuch 69 (1997), S. 183-220
Hans-Dieter Schmid: Hildesheim in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine Stadt zwischen Angst und Anpassung. Hildesheim 2015