Gedenkkreuz im Lüneburger Tiergarten für die ermordeten KZ-Häftlinge, Mai 1951 (KZ-Gedenkstätte Dachau, Nachlass Günther Paul Schulz)

Ermordung von KZ-Häftlingen auf einem Feld unweit des Güterbahnhofs in Lüneburg

Am 11. April ermorden Angehörige der Wehrmacht und der SS in Lüneburg auf einem Feld unweit des Güterbahnhofs KZ-Häftlinge aus dem Lager „Alter Banter Weg“ bei Wilhelmshaven.

Die Waggons des Häftlingstransportes, der am 3. April mit dem Ziel Neuengamme gestartet war, wurden am 7. April im Lüneburger Güterbahnhof von alliierten Bombern angegriffen.

Auf dem Feld befinden sich am Abend des 11. April noch mindestens 60 Männer – Häftlinge, die dort seit dem 7. April ausharrten, in die Stadt geflohen waren und wieder gefasst wurden und etwa 20 bis 25 weitere, die zur medizinischen Versorgung ins Gerichtsgefängnis gebracht und erst am Morgen wieder abgeholt worden waren.

Die Leichen werden im „Tiergarten“, einem Waldstück neben den Gleisanlagen, in Massengräbern beerdigt – an derselben Stelle wie schon die Toten der vergangenen Tage. Viele Häftlinge waren Opfer brutaler Übergriffe seitens der Wachmannschaft geworden – andere durch Kälte, Hunger und Durst so erschöpft, dass sie die Tage und Nächte auf freiem Feld nicht überlebten.

Literatur:
Immo de Vries, 11. April 1945: Der Massenmord in Lüneburg an Häftlingen des KZ-Außenlagers Wilhelmshaven durch SS und Wehrmachtsoldaten in: Detlef Garbe/Carmen Lange /Hrsg.), Häftlinge zwischen Vernichtung und Befreiung. Die Auflösung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager durch die SS im Frühjahr 1945, Bremen 2005

Daniel Blatmann, Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords, Hamburg 2011

Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V. (Hrsg.), Kriegsverbrechen in Lüneburg. Das Massengrab im Tiergarten, Lüneburg 2000

Archiv Manfred Messer, Lüneburg