Im Lüneburger Güterbahnhof wird ein Zugtransport mit Häftlingen aus dem Konzentrationslager „Alter Banter Weg“ bei Wilhelmshaven von alliierten Bombern angegriffen.
Der Zug ist am 3. April mit dem Ziel Neuengamme gestartet. In Lüneburg stehen die Waggons seit dem frühen Morgen auf Gleis 31 des Güterbahnhofs.
Der Luftangriff verursacht ein wahres Inferno – die Waggons werden beschädigt und brennen. Weitere Züge werden getroffen, darunter Kesselwagen mit Treibstoff. Während des Bombardements bleiben die Häftlinge in den Waggons eingesperrt – mindestens 71 sterben bei dem Angriff. Einigen Häftlingen gelingt es zu flüchten. Am 11. April veröffentlicht die Lüneburger Zeitung eine Bekanntmachung der Gestapo, in der die Bevölkerung vor den geflohenen Häftlingen gewarnt wird.
Die Überlebenden des Transports aus Wilhelmshaven werden auf einem Feld gesammelt. Etwa 140 von ihnen bringt die SS in den folgenden Tagen nach Bergen-Belsen.
Literatur:
Immo de Vries, 11. April 1945: Der Massenmord in Lüneburg an Häftlingen des KZ-Außenlagers Wilhelmshaven durch SS und Wehrmachtsoldaten in: Detlef Garbe/Carmen Lange /Hrsg.), Häftlinge zwischen Vernichtung und Befreiung. Die Auflösung des KZ Neuengamme und seiner Außenlager durch die SS im Frühjahr 1945, Bremen 2005
Daniel Blatmann, Die Todesmärsche 1944/45. Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords, Hamburg 2011
Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V. (Hrsg.), Kriegsverbrechen in Lüneburg. Das Massengrab im Tiergarten, Lüneburg 2000
Archiv Messer, Lüneburg
Ich war Augenzeuge als junger Rekrut (17 Jahre alt) und war mit unserer Einheit zu Aufräumungsarbeiten auf dem Bahnhof eingsetzt; die Einblicke waren grauenvoll. Ich bin inzwischen 87 – aber vergessen werde ich das bis zum letzten Tag nicht.
Mein Großvater Jean Louis Peruches wurde deportiert, er war in diesem Zug, tot in dieser Station, massakriert von der SS.
Da wir immer noch nach seiner Beerdigung suchen
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