Am späten Abend des 19. April 1945 bricht unter den KZ-Häftlingen im Stalag X B ein Aufstand aus. Erst kurz zuvor hatten sie das Kriegsgefangenenlager in Sandbostel erreicht. Hinter ihnen lagen Todesmärsche von mehren Tagen Dauer. Wahrscheinlich löst die Anordnung der SS, alle 9.500 KZ-Häftlinge wieder zurück nach Hamburg zu bringen, die Revolte aus.
Die Häftlinge widersetzen sich, werfen sich auf den Boden, krallen sich im Gras fest und versuchen verzweifelt, ihre erneute Deportation zu verhindern. Nur wenige Hundert kann die SS zusammentreiben.
Vermutlich zu dem Zeitpunkt, als die Wachen einen Appell abhalten, um die marschfähigen Häftlinge zu zählen und aus dem Lager zu bringen, ertönt Fliegeralarm. Die Wachen fliehen von ihren Posten in die angrenzenden Luftschutzbunker. Während nun im hinteren Lagerbereich Häftlinge die unübersichtliche Situation nutzen, um über den Stacheldrahtzaun aus dem Lager zu fliehen, stürmen andere am Eingang des Lagers auf der Suche nach Essbarem eine jenseits des Zauns gelegene Lagerküche.
Bis spät in die Nacht versuchen SS-Männer und Wehrmachtssoldaten Herr der Lage zu werden. Sie erschiessen dabei rücksichtslos mehrere Hundert Häftlinge. Andere werden von Häftlingen totgetreten, die in Panik flüchten.
Am 20. April setzt sich die SS, Teile des Kommandanturstabes des Stalag X B und Wachsoldaten mit etwa 400 noch marschfähigen Häftlingen in Richtung Norden ab.
Weblink:
Gedenkstätte Lager Sandbostel, KZ-Häftlinge im Stalag X B >> http://www.stiftung-lager-sandbostel.de/sls/kzhaeftlinge.html