Nach dem Stauffenberg-Attentat wurde vom NS-Regime brutal abgerechnet – auch die Familien wurden in Sippenhaft genommen. Zahlreiche Kinder der Attentäter und ihrer Unterstützer wurden in den Harz nach Bad Sachsa gebracht – sie sollen neue Identitäten erhalten und mussten unter falschen Namen leben.
Am 4. Mai 1945 wurde der SPD-Politiker Willi Müller von der US-Besatzungsmacht zum Bürgermeister von Bad Sachsa ernannt. Er war 1933 als Sozialdemokrat aus dem Postdienst entlassen worden und musste 1934 sein Haus zwangsversteigern lassen und sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er vorübergehend im KZ Buchenwald interniert.
Eine der ersten Amtshandlungen als Bürgermeister war die Befreiung der Kinder. Cäsar von Hofacker schreibt: „Am 4. Mai erhielten wir Besuch vom neuen Bürgermeister von Bad Sachsa. Er rief uns alle zu sich und hielt eine feierliche Ansprache, in der er uns klar machte, dass wir von nun an unter seinem Schutze stünden und dass er sich für unsere baldige Heimkehr einsetzen wolle. Und dann sagte er wörtlich, ich zitiere aus dem Tagebuch meiner Schwester: Und jetzt heißt ihr wieder so wie früher, ihr braucht euch eurer Namen und Väter nicht zu schämen, denn sie waren Helden.“
Quellen:
>> http://de.wikipedia.org Willi Müller
>> Bad Sachsa; www.bad-sachsa-geschichte.de