„Eine Szene der großen Razzia, am Eisenbahnknotenpunkt der Warenlager. Slawen, Russen, Polen, Franzosen, italienische Soldaten und Zivilisten sind damit beschäftigt, begehrte Lebensmittel wegzuschaffen: Zucker, Kaffee, Speck, Dosenfleisch, Mehl . . .“ (Foto und Kommentar: Vittorio Vialli. Fondo Vittorio Vialli - Archivio Istituto Storico Parri Emilia Romagna, Bologna)

Fallingbostel: Die befreiten Kriegsgefangenen gehen zur Selbstversorgung über

Während seiner Gefangenschaft machte der italienische Marineoffizier Vittorio Vialli heimlich mehr als 300 Fotos. Es gelang ihm mit viel Glück eine Kamera und einen Vorrat an Filmen in die verschiedenen Lager zu schmuggeln und zu verstecken. Heimlich fotografierte Vialli das Alltagsleben in den Lagern – so auch die Tage vor und nach der Befreiung des Lagers XI B Fallingbostel.

„Fallingbostel, 18. April 1945: In der Nähe unseres Lagers liegen drei riesengroße Magazine des deutschen Heeres, welche sich über 5 Stockwerke und ein ausgedehntes Kellergeschoss erstrecken, und die mit allem möglichen gefüllt sind, vor allem Lebensmittel. Es gibt auch eine große Anzahl von Waren mit dem Etikett der UPIM-Ladenkette, die in Italien erbeutet worden waren. Noch vor der Befreiung konnten die verschiedenen Mannschaften von Freiwilligen vor den Augen der wenigen Deutschen, die als Wachen dageblieben waren, verschiedenste Lebensmittel an sich nehmen; solche Aktionen waren immer noch gefährlich, es gab so manchen Schusswechsel und auch einen verletzten Offizier. Nach der Befreiung wurden diese Lagerräume von den ehemaligen Gefangenen gestürmt…“

Literatur:
Vittorio Vialli: Ho scelto la prigionia. La resistenza dei soldati italiani deportati 1943–1945, Forni 1975