Die Osnabrücker Gestapo löst am 1. April 1945 ihr Arbeitserziehungslager Ohrbeck vor den nahenden alliierten Truppen auf. Der Lagerleiter und die Wachmannschaften, denen SS-Personal und Werkschutz der Klöckner-Werke angehören, setzen sich per Bahn nach Bremen ab. Von den zuletzt 187 Häftlingen nehmen sie 62 Personen mit. Diesen Transport überlebt mindestens einer von ihnen nicht. Seine Identität ist nicht geklärt.
Das Schicksal der zurückgelassenen Häftlinge ist nicht genau bekannt. Zeitzeugen berichten von der Not der Überlebenden, Verletzungen und Krankheiten behandeln zu lassen und die Verpflegung zu sichern. Für Willem Johan Bruins aus den Niederlanden kam trotz der Hilfe seines mit ihm gefangenen Bruders und eines Ohrbecker Arztes die Auflösung des Lagers zu spät. Er starb drei Tage später an den Folgen seiner Haft.
Von den insgesamt 2.000 Häftlingen aus 17 Ländern haben mindestens 100 die katastrophalen hygienischen Verhältnisse, die organisierte Unterernährung und die Gewalttaten des Lagerpersonals nicht überlebt.
Literatur:
Volker Issmer: Das Arbeitserziehungslager Ohrbeck bei Osnabrück. Eine Dokumentation, Osnabrück 2000.